Cannabis bei Migräne: Ein Blick auf wirksame Therapieoptionen

Migräne ist eine belastende neurologische Erkrankung, die etwa acht Millionen Menschen in Deutschland betrifft. Die Symptome reichen von pulsierenden Kopfschmerzen, Übelkeit bis hin zu Licht- und Lärmempfindlichkeit. Diese Attacken können von leichten bis zu starken Schmerzen variieren und in einigen Fällen ernsthaft das tägliche Leben beeinträchtigen. Es gibt verschiedene Arten von Migräne, aber alle können durch anhaltenden Stress, Schlafmangel, bestimmte Lebensmittel oder Umweltfaktoren ausgelöst werden. Im folgenden Blogbeitrag erfährst du mehr über Migräne und Behandlungsmöglichkeiten u.a. mit Cannabis.  

Ist jeder Kopfschmerz eine Migräne?

Nein, nicht alle Kopfschmerzen sind Migräne. Kopfschmerzen sind ein allgemeiner Begriff für Schmerzen oder Beschwerden im Kopf- und Nackenbereich. Es gibt verschiedene Arten von Kopfschmerzen, von denen Migräne nur eine ist. 

Migräne ist eine spezifische Art von Kopfschmerzen, die durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet ist, einschließlich intensiver, pochender Schmerzen, Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Migräneanfälle können Stunden bis Tage dauern und erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben haben. Die Diagnose Migräne kann gestellt werden wenn mehr als fünf Schmerzattacken mit den typischen Beschwerden aufgetreten sind.  

Die Migräne lässt sich in 3 Unterformen einteilen: 

  • Migräne mit Aura: Begleitet von sensorischen Störungen wie Lichtblitzen, flimmernden Punkten oder tauben Extremitäten, die vor der Kopfschmerzphase auftreten. 
  • Migräne ohne Aura: Kennzeichnet sich durch Kopfschmerzen, begleitet von Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit, ohne vorherige Aura. 
  • Chronische Migräne:  Gekennzeichnet durch Kopfschmerzen an mehr als 15 Tagen im Monat über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten. 

Andere Arten von Kopfschmerzen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie Spannung, Sinusitis, Cluster-Kopfschmerzen, hormonelle Veränderungen, Kieferprobleme oder bestimmte Lebensmittel.  
Jede Art von Kopfschmerzen hat ihre eigenen Merkmale, Auslöser und Behandlungsansätze. 

Wie genau hilft Cannabis bei Migräne:

Die Wirksamkeit von Cannabis bei der Linderung von Migräne kann auf seine Interaktion mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System zurückgeführt werden. Das Endocannabinoid-System spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Schmerzempfindungen, Entzündungen und anderen neurologischen Prozessen. Cannabinoide wie THC und CBD in Cannabis interagieren mit den Rezeptoren dieses Systems und können schmerzlindernde, entzündungshemmende und entspannende Wirkungen haben. Diese Eigenschaften können helfen, Migräneattacken zu mildern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.  

Im folgenden werdend die Prozesse im Körper des Cannabis zur Schmerzlinderung beschrieben: 

  • CB1-Rezeptoren: Cannabis kann den intensiven und lähmenden Schmerz während eines Migräneanfalls lindern. Dies geschieht durch die Regulation der Schmerzsignale zum Gehirn über CB1-Rezeptoren mithilfe von endogenen Cannabinoiden wie Anandamid. Studien haben gezeigt, dass Cannabinoide die Schmerzreaktionen der trigeminovaskulären Nerven hemmen können, die bei Migränepatienten sensibilisiert sind. Diese Hemmung hilft, die Schmerzen bei Migräne zu lindern. Zusätzlich antagonisieren Endocannabinoide die CB1-Rezeptoren in den Neuronen um den Hirnstamm, wodurch die Weiterleitung von Schmerzreizen aus dem Hirnstamm gehemmt wird. 
  • Gefäßregulation: Die Schmerzen bei Migräne entstehen durch komplexe Prozesse der Gefäßregulation im Schädel. Dies beinhaltet Weitung und Verengung von Blutgefäßen, wodurch der Druck des Blutes Wellen intensiver Schmerzen verursacht. Serotonin beeinflusst diese Regulation, indem es größere Venen und Arterien verengt, während kleinere periphere Venen erweitert werden. Zur Behandlung und Prävention von Migräne werden oft vasokonstriktorische Medikamente eingesetzt, um den Dilatationseffekt zu verringern. Cannabis hat eine bekannte vasokonstriktorische Wirkung, was seine Wirksamkeit bei der Linderung von Migräneschmerzen erklären könnte.
  • Prävention: Cannabis kann den akuten Ausbruch einer Migräne vorbeugen. Vor einem Migräneanfall steigt die Serotoninfreisetzung an, was durch verschiedene Anzeichen wie Aura oder Sehstörungen angezeigt werden kann. Ungleichgewichte im Serotoninspiegel stehen mit Migräneanfällen in Verbindung. Das Endocannabinoidsystem ist mit dem Serotonin-Signalsystem verknüpft und die Aktivierung von CB1-Rezeptoren durch Cannabinoide kann den Serotoninspiegel senken. Dies könnte den abnormalen Anstieg der Serotoninfreisetzung vor einem Migräneanfall hemmen und die Entstehung des Anfalls verhindern.
  • Reduktion Begleitsymptom Übelkeit: Übelkeit ist ein häufiges Symptom bei Migräne, das ebenfalls mit einem verringerten Serotoninspiegel unmittelbar nach einem Migräneanfall in Verbindung gebracht wird. Cannabis hat sich als wirksames Mittel zur Linderung von Übelkeit bei verschiedenen schweren Erkrankungen erwiesen, einschließlich der Übelkeit als Nebenwirkung von Chemotherapie. Obwohl es keine spezifischen Studien zur Fähigkeit von Cannabis zur Behandlung von migränebedingter Übelkeit gibt, berichten viele Patienten von subjektiver Linderung durch den Einsatz von Cannabis.  

Andere Therapieoptionen:

Die medikamentöse Therapie von Migräne zielt darauf ab, die Häufigkeit, Intensität und Dauer der Migräneanfälle zu reduzieren sowie die begleitenden Symptome wie Übelkeit und Lichtempfindlichkeit zu lindern. Es gibt verschiedene Medikamentengruppen, die für die Behandlung von Migräne eingesetzt werden können. 

  • Schmerzmittel: Zu den ersten Mitteln, die zur Linderung von Migräneschmerzen eingesetzt werden, gehören einfache Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin. Sie können effektiv sein, insbesondere wenn die Migräne mild ist.
  • Triptane: Triptane sind eine häufig verwendete Klasse von Medikamenten, die speziell zur Behandlung von Migräneanfällen entwickelt wurden. Sie wirken, indem sie die erweiterten Blutgefäße im Gehirn verengen und die Freisetzung von schmerzauslösenden Chemikalien blockieren. Beispiele hierfür sind Sumatriptan, Rizatriptan und Zolmitriptan.
  • Ergotaminpräparate: Ergotaminpräparate sind ältere Medikamente, die ebenfalls auf die Blutgefäße einwirken und helfen, Migränesymptome zu lindern. Sie sind jedoch weniger häufig verschrieben, da sie einige Nebenwirkungen haben können und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben.
  • Vorbeugende Medikamente: Diese Medikamente werden regelmäßig eingenommen, um die Häufigkeit und Schwere der Migräneanfälle zu reduzieren. Dazu gehören Betablocker, Antidepressiva, Antikonvulsiva und Calciumkanalblocker. Sie sind besonders nützlich für Menschen, die mehr als vier Migränetage pro Monat erleben.
  • Antiemetika: Diese Medikamente werden zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt, die häufig mit Migräne einhergehen. Sie können auch verwendet werden, um die Aufnahme von anderen Migränemedikamenten zu verbessern. 

Neben der medikamentösen Therapie spielen nicht-medikamentöse Ansätze wie Entspannungstechniken, Biofeedback, Akupunktur und regelmäßige körperliche Aktivität eine wichtige Rolle bei der Migränebehandlung. Veränderungen im Lebensstil wie eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, Stressmanagement und Vermeidung von Auslösern können helfen, Migräne zu kontrollieren. 

Veränderungen im Lebensstil: Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, Stressmanagement und Vermeidung von Auslösern können helfen, Migräne zu kontrollieren. 

Fazit:

Kopfschmerzen und Migräne sind weit verbreitet und belasten viele Menschen erheblich. Die anhaltenden Beschwerden und Einschränkungen im täglichen Leben machen eine nachhaltige und effektive Behandlung unabdingbar. Aktuell liegt der medizinische Fokus auf der Schmerzlinderung, die hauptsächlich durch Schmerzmedikamente erreicht wird. Jedoch birgt diese Methode ein hohes Risiko der Abhängigkeit, und bei zahlreichen Patient:innen bleibt die gewünschte Wirkung aus. Daher ist die Exploration neuer Behandlungswege dringend erforderlich und Cannabis bietet neue Möglichkeiten in der Migränetherapie. 

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